Die bosnischen Franziskaner in St. Georg

Coressis Nachfolger Julien-Marie Hillereau, der sich andernorts eingerichtet hatte, verkaufte endlich Kloster und Kirche St. Georg 1853 an die bosnische Provinz der Franziskaner, die im osmanischen Reich die Seelsorge für die slawischen Christen bewerkstelligten. Provinzial Fra Philip Pasalic bemühte sich, mit Sammlungen in Frankreich und Österreich den Kaufpreis, aufzubringen.

1854 wurde die Kirche St. Georg mit der Unterstützung des österreichischen Internuntius in Konstantinopel, Freiherrn von Bruck, renoviert; schon 1822 hatte Josef Hammer-Purgstall sie als finster und feucht beschrieben. In der Folge schien geplant gewesen zu sein, St. Georg zu einem Zentrum der österreichisch-ungarischen Interessen in Konstantinopel auszubauen: 1854 wurde das österreichische Hospital nach St. Georg verlegt, in dem die Angehörigen der Marine ärztliche Hilfe fanden; auch das Marineamt und das Konsulatsgefängnis kamen in St. Georg unter. Der Plan, auch die österreichischen Nationalschule dorthin zu verlegen, scheiterte am Veto des Finanzministeriums.

Der österreichische Lazaristenpriester Karl Flandorfer kam am 8. September 1871 nach Konstantinopel und begann neben seiner Tätigkeit als Seelsorger eine Schule einzurichten, in der Kinder deutschsprachiger katholischer Eltern unterrichtet wurden; die Barmherzige Schwester Bemhardine Oppermann unterstützte ihn. Ursprünglich wurden ausschließlich Mädchen aufgenommen, spätestens ab 1874 aber auch Knaben. Die Schüler waren in einem Internat untergebracht, das in einem zugemieteten Haus nächst St. Benoit eingerichtet worden war, auch ein Waisenhaus war dort untergebracht. Als Flandorfer infolge einer Krankheit nach Österreich zurückzukehren gezwungen war, wurde der deutsche Lazarist Conrad Stroever sein Nachfolger.

Kirche und Kloster waren zu dieser Zeit durch Kauf und Renovierung wirtschaftlich stark belastet, als aber 1881 Marineamt und Marinespital aus St. Georg auszogen, wurde die Lage unhaltbar. Der eben als Vorsteher amtierende Franziskanerbruder Stipo Ladan sah keine andere Möglichkeit, die Provinz von ihren Schulden zu befreien, als Kirche und Kloster zu verkaufen.