Vinzenzgemeinschaften international

Die erste Vinzenzgemeinschaft wurde 1833 in Paris von dem damaligen Studenten und späteren Professor an der Sorbonne, Frédéric Ozanam (1813-1853) und einigen seiner Mitstudenten angesichts der menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Arbeiterklasse gegründet. Inspiriert vom Wirken des heiligen Vinzenz von Paul (1581-1660), dessen Einsatz für Notleidende und Außenseiter der Gesellschaft er sich zum Vorbild nahm, appellierte Frédéric Ozanam an die Verantwortung jedes einzelnen für notleidende Menschen. Seine Forderung nach Solidarität und sein Bestreben, der drückenden Not entgegenzuwirken, fand in Paris großen Widerhall und schon bald bildeten sich in Frankreich viele Gruppen von Gleichgesinnten. 1845 bzw. 1849 wurden die ersten Vinzenzgemeinschaften in Deutschland und Österreich gegründet. Heutzutage gibt es weltweit etwa 60.000 Vinzenzgemeinschaften.

Die einzelnen Vinzenzgemeinschaften sind eigenständige, auf vereinsrechtlicher Basis organisierte Gruppen von Laien mit Obfrau/Obmann, Schriftführer/in, Kassier/in und Mitgliedern. Sie sind in den jeweiligen Pfarrgemeinden beheimatet und der zuständige Pfarrer unterstützt in der Regel als geistlicher Beistand die Gruppe. Die Aktivitäten der Vinzenzgemeinschaften erfolgen unentgeltlich, sodass alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschließlich den Hilfsbedürftigen zugutekommen.

Auf regionaler und nationaler Ebene sind die Vinzenzgemeinschaften in sogenannten Zentral- bzw. Haupträten organisiert. Der Dachverband (Generalrat) der internationalen Vinzenzgemeinschaften (Confédération Internationale de la Société de Saint-Vincent-de-Paul) hat seinen Sitz in Paris.

Istanbul, Juni 2017