Newsletter für deutschsprachige Christ*innen

Nr. 13, Sonntag, 7. Juni 2020

Liebe Leserinnen, lieber Leser,

das Pfingstfest liegt hinter uns. Wir haben das Kommen des Trösters, des Heiligen Geistes, sowie den Gründungstag der Kirche gefeiert. An diesem Sonntag ist Trinitatissonntag. Der Sonntag der Dreieinigkeit oder auch Dreifaltigkeit, je nachdem. Es war geplant, dass wir einen ökumenischen Segensgottesdienst der drei Gemeinden in der Kreuzkirche feiern. Wenn wir noch ein klein wenig weiter vorausblicken, so das in diesen unsicheren Zeiten überhaupt möglich und sinnvoll ist, dann geht es mit großen Schritten auf die sog. Sommerpause zu.

Manche von Ihnen werden diese, durch die Reisebeschränkungen bedingt, möglicherweise anders verbringen müssen als geplant; manch andere haben das Glück hier in der Türkei ein Sommerhaus zu besitzen und sind froh, wenn sie der bedrückenden Atmosphäre der Megacity Istanbul und den Ausgangsbeschränkungen endlich entfliehen können.

Und einige von Ihnen, die unseren Gemeinden über viele Jahre eng verbunden waren, machen sich, wie geplant und vorgesehen, zurück auf den Weg in Ihre Heimatländer. Die Zeit des Dienstauftrages ist abgelaufen, der Tag der Heimkehr ist vorhersehbar und schon lange geplant. Die Koffer werden allmählich gepackt, der Umzug wird vorbereitet und steht kurz bevor.

Andere wiederum sind verunsichert, unentschlossen, ringen innerlich mit sich selbst: soll ich früher als ursprünglich geplant in die Heimat zurückkehren? Den Arbeitsvertrag kündigen? Wie wird mein Entschluss, vorzeitig heimzukehren, von den Arbeitskollegen aufgenommen?

Zu befürchten ist, dass gerade diese Menschen, jetzt in diesen gesellschaftlich eh schon so verunsichernden Zeiten, mit diesen ihren Fragen alleine zurückbleiben, niemanden haben, dem sie sich wirklich anvertrauen können, keinen Gesprächspartner finden. Der Entschluss zur Heimkehr wird für sich alleine getroffen, im stillen Kämmerlein, man verschwindet sang und klanglos, ohne Abschied, einfach so.

All diese Menschen, die in diesen eh schon schwierigen Zeiten innerlich mit sich ringen, von deren innerer Not auch wir nichts wissen, die wollen wir uns heute ganz besonders ins Bewusstsein rufen. Wir wollen ihnen sagen: wir wissen, dass es sie gibt. Wir wissen, dass es dieses stille Ringen und diese unausgesprochene Not gibt, die einsam macht.

Aber wir als Christen wissen auch: jeder/jede, für den in diesem Sommer eine Veränderung ansteht – egal, ob geplant oder eher spontan aufgrund der ausgebrochenen Corona-Epidemie  – wird von Gottes Segen in das Neue hinein begleitet. Ihnen allen gilt Gottes Zuspruch gleichermaßen. Gott macht keine Unterschiede. Er urteilt nicht. Denn er ist ein mit-gehender, ein mit-fühlender Weg-Begleiter. Für alle. Ohne Unterschied.

 In dem für den Trinitatissonntag vorgesehenen Psalm 145 wird das sehr trefflich ausgedrückt: "Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte". (Psalm 145,8)

Vier Eigenschaften – Gnade, Barmherzigkeit, Geduld und Güte – die wir bei Menschen manchmal lange suchen müssen. Bei GOTT können wir sie finden. So lassen Sie uns von IHM gestärkt in die bevorstehende Sommerpause, in die Neu-Aufbrüche blicken, unabhängig, was sie uns bereit halten.

Lassen Sie sich von dem beigelegten SEGEN begleiten, denn so heißt es weiter in Psalm 145, Vers 14:"Der Herr hält alle, die da fallen und richtet alle auf, die da niedergeschlagen sind". Kurzum: Gott hat uns alle im Blick, er verliert niemanden aus dem Auge und er beschenkt uns mit vier großartigen, Mut machenden Stärkungen: Mit seiner Gnade, seiner Barmherzigkeit, seiner Geduld und seiner Güte.

Packen Sie das auf jeden Fall in ihr Reisegepäck. Sei es ein Koffer für den Sommerurlaub oder ein Umzugslaster, der in Ihre Heimat fährt.

 

Kurze ergänzende Information:

Traditionell werden die Heimkehrenden an dieser lebensbiographischen Schwelle von uns in einem ökumenischen Segensgottesdienst verabschiedet.

Ein individuell ausgewählter Bibelvers und ein über jedem gesprochener individueller Segen soll Ihnen Mut und Kraft, Dank für Vergangenes und Freude auf das Neue, kurzum Gottes Zuwendung und Stärke für diese Umbruchsituation schenken. Leider mussten wir Kirchen auch diesen traditionellen Gottesdienst Corona-bedingt absagen. Stattdessen werden individuelle Segensrituale angeboten.

 

St. Paul

Der bayrische Nationalschriftsteller Ludwig Thoma schrieb einmal in sein berühmtes Notizbuch: „Es gibt Berge, über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter.” Wie der Weg nach dem (ersten) „Corona-Berg” weitergeht ist auch eine wichtige Frage in St. Paul. Wir sind noch in hügeligem Gebiet was die Corona-Beschränkungen angeht, doch kann man schon jetzt einige Wegmarken ausmachen. So laden wir zu den folgenden ersten Terminen einladen:

•  Ab 12. Juni öffnet der Kindertreff, aufgrund der Ausgangsregeln zunächst freitags von 14.00 bis 18.00 Uhr. 

•  Am Sonntag, 21. Juni um 10.30 Uhr findet im Garten erstmals wieder ein Gottesdienst statt.

Alle Veranstaltungen orientieren sich am Hygienekonzept der Personalpfarrei, das neben dem Öffnungskonzept des Vikariates Istanbul unter www.stpaul.de  einsehbar ist. Änderungen sind aufgrund der Umstände natürlich jederzeit möglich!

 

Georgsblatt JUNI/JULI

Passend zu diesem Sonntag, an dem wir die innerhalb des ökumenischen Segensgottesdienstes den Weggehenden einen persönlichen Segen mitgegeben hätten, ist das St. Georgs-Blatt Juni/Juli erschienen.

Neben einem Dank an die vielen langgedienten Lehrer*innen, die uns heuer verlassen werden, stellen wir dabei auch Dr. Robert Puzia CM – den Philosophen in unserer Hausgemeinschaft – vor, sowie das Don Bosco Center der Salesianer in Istanbul, das gerade in diesen schwierigen Zeiten Vieles leistet. Daneben gibt es wie immer Spirituelles,  aber auch erste Ankündigungen über geplante Öffnungen in den verschiedenen Gemeinden.
Wie das letzte Georgsblatt wird auch diese Nummer nur digital erscheinen.

 

Bibeltexte zum Sonntag und spirituelle Impulse

Kath. Bibeltexte vom Dreifaltigkeitssonntag.
Die Predigt von Gerda Willam betrachtet das Dreifaltigkeits-Geheimnis anhand der Lesungen des Sonntags und des Nicäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses.

Evangelische Leseordnung zum Sonntag Trinitatis
sowie Gedanken zur Dreifaltigkeit: Gott ist Gemeinschaft von Pfr. Gabriele Pace.

 

Gebetsbausteine und spirituelle Impulse

Homeliturgie
Auch zu Pfingsten will dieser kleine Baustein von sechs bis acht Minuten Ihnen die Möglichkeit bieten, sich mit einem persönlichen Gottesdienst der Gemeinde nahe zu fühlen. Pfingsten als  „Zeit des Aufbruchs“ für die Jünger und für uns alle.

Paul4Kids
gibt Informationen über die geplante Öffnung – derzeit Freitag statt Samstag – aufgrund der noch eingeschränkten Ausgangsbestimmungen für Kinder hier in Istanbul.
Gebastelt wird ein Windspiel und um einen starken Wind, einen Sturm geht es bei der kleinen Jesu-Feier.

Online-Materialien
Sie finden hier das wöchentliche Update mit altbewährten und neuen Links zu Gottesdiensten, Online-Gemeinschaften, Angeboten für Kinder- und Jugendliche sowie digitalen Lesestoff.

 

Wir wünschen Ihnen allen ein gesegnetes Wochenende.

 

P. Simon Härting (Seelsorger St. Paul)
Pfarrerin Gabriele Pace und Diakonin Salome Walz (Kreuzkirche)
Alexander Jernej CM (Superior) und Gerda Willam (Pastoralassistentin) in St. Georg

 

 

 

 

Kontaktmöglichkeiten:

Katholische Gemeinde St. Paul:
Pater Simon Härting: mail(at)stpaul.de oder  +90 (212) 219 11 91

Evangelische Gemeinde Kreuzkirche:
Pfarrerin Gabriele Pace:deuki(at)gmx.net oder +90 (531) 480 79 45

Österreichische Gemeinde St. Georg:
Gerda Willam: willam(at)sg.org.tr oder +90(532) 678 30 99 bzw. Alexander Jernej CM: superior(at)sg.org.tr

Ökumenische Initiative Sozialarbeit (ÖIS):                
Diakonin Salome Walz: diakonin.deuki(at)gmail.com oder +90 (531) 656 16 50