Newsletter für deutschsprachige Christ*innen

Nr. 4, Karwoche 2020

Der neue Newsletter erreicht sie am Vorabend des Gründonnerstags. Das letzte Abendmahl, Leiden, Tod und Auferstehung Jesu sind das Zentrum unseres christlichen Glaubens.

Wie jedes Jahr wollen wir es auch heuer in ökumenischer Verbundenheit feiern. Wie in den vergangenen Jahren wird St. Georg am Gründonnerstag einladen, die Kreuzkirche am Karfreitag und St. Paul in der Osternacht. Dieses Mal feiern wir nicht in Kirchengebäuden, sondern gemeinsam – jeder an seinem / ihrem Ort.

Besondere Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, verlangen besondere Gottesdienste. Dadurch ist es uns möglich alle drei Feiern (als Liturgie-Baustein oder Video) ökumenisch zu gestalten. Es ist uns dabei wichtig, dass wir im Geiste verbunden miteinander Gottesdienst feiern. Bereits beim letzten Newsletter haben wir Ihnen einen Leitfaden beigelegt. (Home_Litugie_Anmerkungen_Karwoche_und_Ostern) Er kann für das gemeinsame und doch getrennte Feiern eine Hilfe sein.

Wir schlagen vor, diese Feiern im Bewusstsein des Miteinanders zu begehen. Wer Zeit hat und wem es möglich ist, ist eingeladen, sich an die geplanten Gottesdienstzeiten zu halten:
Gründonnerstag, 18.30 Uhr, Karfreitag: 18.00 Uhr und Osternacht 20.00 Uhr.
So können wir auch auf diese Weise mit Gott und in der Gemeinschaft unserer drei Gemeinden feiern und das Wort Jesu „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich unter ihnen“ in Anspruch nehmen.

 

Gründonnerstag

Wir haben uns von St. Georg gefragt, wie kann und soll eine Home-Liturgie sein, die genau das feiert, was wir derzeit aufgrund der äußeren Umstände nicht miteinander feiern können, nämlich gemeinsame Eucharistie bzw. Abendmahl. So haben wir zwar die Texte der katholischen Leseordnung eingebaut, aber die Form verändert.

Am Gründonnerstag, der heuer genau mit dem Pesachfest zusammenfällt, wollen wir uns die Seder-Feier, die am Vorabend, als Beginn des Pessachfestes in den Familien gefeiert wird, in Erinnerung rufen. Sie bildete ja auch den Hintergrund des letzten Abendmahles, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat.  Wie auch unserer jüdischen Brüder und Schwestern fragen wir uns, warum diese Nacht eine besondere Nacht ist und warum sie auch für uns heute noch Bedeutung hat.

Wir beziehen uns dabei aber nicht auf den Auszug aus Ägypten, wenn auch diese Freiheitsgeschichte das Fundament und den Hintergrund unseres Glaubens bildet, sondern auf das Geschehen des letzten Abendmahles und der Fußwaschung, die an diesem Tag erfolgte. Was kann es heißen, wenn Gott auch heute noch zu uns spricht „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Wie weit kann und will ich mich selber verwandeln lassen. 

Die Liturgie kann als Einzelne/r oder als Familie gefeiert werden. (Home_Liturgie_Gruendonnerstag)

Traditionell sind im Anschluss an die Feier des Letzten Abendmahles in der Kirche alle zu einer Ölbergstunde eingeladen. In Stille verweilen wir vor Jesus. Wir hören zwischendurch Ausschnitte aus den Abschiedsreden des Johannes. Diese Texte legen wir Ihnen ebenfalls bei (Oelbergstunde_Gründonnerstag). Sie können als Ergänzung und Vertiefung zur vorgeschlagenen Home-Liturgie gesehen werden.

Paul4Kids für die Karwoche bietet ebenfalls eine Jesus-Feier, die sich auf das Letzte Abendmahl bezieht. Diese ist v.a. für jene gedacht, die sich eine Kinderliturgie wünschen.
Wie immer gibt es daneben Bastelanleitungen, besonders verweisen wir auf die Backanleitung für „Osterhasenmuffins“: Eine gute Alternative für Osterschokohasen aus Österreich oder Deutschland, die aufgrund der derzeitigen Situation nicht eingeflogen werden konnten. (Home_Paul4Kids_Karwoche).

Wie immer gibt es auch die evangelische Leseordnung zum Tag. (Evangelische_Leseordnung_Gründonnerstag_2020.pdf)
Die Katholischen Bibeltexte (auch die erste Lesung, die in der Liturgie nicht vorkommt) finden Sie unter (Kath._Leseordnung_Gründonnerstag) bzw. auf der Homepage der Erzabtei Beuron, gemeinsam mit den Gebeten des Gottesdienstes: https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2020-04-09

Die Predigtgedanken stammen diesmal von Herrn Franz Kangler CM (Predigtgedanken_Kangler_Gruendonnerstag)

Karfreitag

Karfreitag ist für uns evangelische Christ*innen der höchster Feiertag. Warum ist das so?

Am Karfreitag, gedenken wir des Leidens und Sterbens von Jesus Christus. Sein Tod und das damit erbrachte Opfer begründet sozusagen das Heilsgeschehen Gottes an uns und ist DAS Erlösungswerk schlechthin, das Gott selbst für unsere Rettung erbracht hat. Eigentlich ein bis heute sehr schwer nachzuvollziehender Gedanke. Gott hat sich im Tod selbst geopfert, so ist die theologische Vorstellung, um uns Menschen durch seinen Kreuzestod und das damit verbundene Opfer vor dem Tod und der Verdammnis zu erlösen und uns das ewige Leben zu erringen. Eben, um sein Erlösungswerk an uns geschehen zu lassen. Und das ganz ohne, dass wir selbst etwas dafür tun müssen. Allein aus der der Gnade Gottes (sola gratia) ist uns das geschnekt. Lediglich der Glaube an Jesus CHristus (sola fide) und die Gnade Gottes ( sola gratia) soll uns dabei helfen. Ein Geschenk an uns. Das wir in Form der Bibel (sola scriptura) „auspacken“ können. Das mit den vier „sola“ hat dann Martin Luther entwickelt, da er ja auch durch seinen tiefen Glaubenszweifel händeringend um einen gnädigen Gott gekämpft hat.

So hat es der Apostel Paulus als erstes in seiner sogenannten Kreuzestheologie entwickelt, nachzulesen in seinem Brief an die Gemeinde in Rom ( Römerbrief, Kapitel 5,12-21)

Wir wollen in diesem Jahr ganz besonders Frau Hannelore Azrak mit in unser Gebet hineinnehmen, die vergangenen Sonntag gestorben ist. Viele von uns kennen Sie persönlich. Beiliegend finden Sie den Nachruf. (zugeschickt)

Die Gottesdienst-Andacht, die wir für Sie vorbereitet haben, erreicht Sie als Video. Es ist unter https://youtu.be/u-eGoPqNx0Q abrufbar

Im Zentrum stehen die sieben letzten Worte Jesu. Das ausgewählte Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ ist im evangelischen und katholischen Umfeld bekannt und wir laden zum Mitsingen ein (Evangelisches Gesangsbuch Nr. 85,1 bzw. im katholischen Gotteslob Nr. 289, zunächst die erste Strophe und zum Abschluss die 8. Strophe (EG) bzw im GL die 6. Strophe. Die Andacht ist eine Meditation und lädt ein, sich auf das Passionsgeschehen einzulassen.

Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass auch unsere Kleinen die Bedeutung dieses Tages erfahren:
Wir fragen EuchKinder: Karfreitag, was feiern wir da und woher kommt der Name?

Kar ist althochdeutsch und bedeutet so viel wie Klage, Kummer oder Trauer.
Eigentlich ist der Karfreitag also ein Trauertag, weil Jesus an dem Tag gekreuzigt wurde und für uns Menschen gestorben ist.
Deshalb ist es ein sogenannter stiller Tag und es gibt an vielen Orten Tanz- und Musikverbote.
Karfreitag ist immer der Freitag vor dem Ostersonntag.

Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Euch dazu dieses Video auf Youtube anschauen. Es erzählt von Jesu Sterben und geht der Frage nach: Warum der traurige Karfreitag vom Tod Jesu doch ein Happy End für uns Menschen ist“. Seid Ihr neugierig, dann schaut Euch doch das Video an.

Wie immer finden Sie auchdie evangelische Leseordnungsowie die katholischen Bibeltexte (Kath._Leseordnung_Karfreitag)
Spirituelle Gedanken bietet auch der tägliche Morgengruß der Kreuzkirche ein WhatsApp, dass sie jederzeit anfordern können: +90(531) 480 79 45.

Einen virtuellen Einblick in die St. Georgs-Kirche bietet auch die Kreuzweg Andacht mit den Kreuzwegbildern von Anton Lehmden und kurzen meditativen Gedanken aus dem Gotteslob.

 

 

Wir wünschen Ihnen, dass Sie die verwandelnde Kraft der gemeinschaftlichen österlichen Feiern auch und gerade in den gegenwärtigen besonderen und schwierigen Umständen tief erfahren.

 

P. Simon Härting (Seelsorger St. Paul) -
Pfarrerin Gabriele Pace und Diakonin Salome Walz (Kreuzkirche)
Alexander Jernej CM (Superior) und Gerda Willam (Pastoralassistentin) in St. Georg

Kontaktmöglichkeiten:

Katholische Gemeinde St. Paul:
Pater Simon Härting: mail@stpaul oder  +90 (212) 219 11 91

Evangelische Gemeinde Kreuzkirche:
Pfarrerin Gabriele Pace:deuki(at)gmx.net oder +90(531) 480 79 45

Österreichische Gemeinde St. Georg:
Gerda Willam: willam(at)sg.org.tr oder +90(532) 678 30 99 bzw. Alexander Jernej CM: superior(at)sg.org.tr

Ökumenische Initiative Sozialarbeit (ÖIS):
Diakonin Salome Walz: diakonin.deuki(at)gmail.com oder +90(531) 656 16 50